Am Mittwoch den 30. April starten wir im Wohnmobil (wie überraschend) zur vorerst letzten Auswärtsfahrt in Liga 2 in den wilden Osten zum
Thurnau, im äußersten Norden der Fränkischen Schweiz gelegen, ist unser erstes Etappenziel. Der örtliche Wohnmobilstellplatz hat es uns angetan und so verbringen wir wieder mal eine herrlich ruhige Nacht in der 4000 Seelen Gemeinde. Tags darauf gelangen wir bei Starkregen über die A9 zur A13 vorbei an Dresden über Calau in den Oberspreewald nach Burg. Die größte Flächensiedlung Deutschlands beherbergt gerade mal 4200 Einwohner auf über 55 qkm.
Am Landgasthof „Zur Wildbahn“ stellen wir unser Gefährt ab und erkunden bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen 21 Grad die von unzähligen kleinen Wasserwegen durchzogene Landschaft. Nach einem ausgezeichneten Abendessen im Lokal verbringen wir eine sehr ruhige Nacht, in der es gewaltig zu schütten beginnt. Der eisig kalte Regen lässt die Temperatur auf erfrischende drei Grad sinken.
Die tags darauf geplante Kahnfahrt fällt buchstäblich ins Wasser, stattdessen besuchen wir das DDR-Museum im Hauptort Burg-Dorf.
Als am Nachmittag die Regenfront vorübergezogen ist, starten wir zu einer ausgedehnten dreistündigen Wanderung durch den Spreewald. Den frischen Temperaturen zum Trotz unternehmen wir am nächsten Tag eine Fahrt in einem der traditionellen Holzkähne. Von unserem Fährmann lassen wir uns mit der atembe-raubenden Geschwindigkeit von zwei Knoten durch die weitverzweigten Fließe und Kanäle des Spreewaldes staken. Die einzigartige Lagunenlandschaft mit seinen mehr als 1500 km langen Fließgewässern wurde 1990 zum Biosphärenreservat und nachfolgend zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Nach einer guten Stunde gemächlichen Dahingleitens verlassen wir das Naturerlebnis Spreewald und fahren nach Cottbus, zu dem uns bekannten Stellplatz am Tierpark, unweit des „Stadions der Freundschaft“.
Am Nachmittag besuchen wir die Gedenkstätte „Zuchthaus Cottbus“. Die Haftbedingungen der überwiegend politischen Gefangenen waren menschenverachtend. Die SED-Diktatur machte den wegen Staatsverleumdung oder Republikflucht Inhaftierten das Leben zur Hölle.
Tags darauf begegnet uns auf einer ausgiebigen Tour durch die fürstlichen Parkanlagen eine mit Energie-Fans voll besetzte Schmalspurbahn. Sie winken uns freundlich zu, einer schreit sogar „Kleeblatt“. Unglaublich angesichts dessen, was wir hier in den letzten 15 Jahren schon alles erlebt haben.
Zum Spiel:
Etwa 1000 Kleeblättler unter den 8400 Zuschauern erleben eine zähe Anfangsphase, bis Fürste nach einer halben Stunde mit einem fulminanten Antritt das Eis bricht. Kurz vor der Halbzeit erhöht Azemi mit dem „Tor des Monats“ auf 2:0. In der zweiten Hälfte ist die anfängliche Gegenwehr der Lausitzer völlig erlahmt und der klare 6:0 Sieg unserer Jungs ist die logische Folge.
Nach dem Abfeiern am Zaun marschieren wir zurück zu unserem rollenden Zuhause, genießen noch einen Siegessekt, verbringen wieder eine ruhige Nacht und beginnen am Montag um 9.30 Uhr mit der Kilometerfresserei nach Hause. Um 14.30 Uhr erreichen wir nach fünf Tagen und 957 Kilometern (plus vier auf dem Wasser) an der Ausfahrt Ronhof unsere geliebte KLEEBLATTSTADT.
FRED + FREDIN Bilder