Geschwächt (Achtung, Ironie) vom vermeintlichen Noro-Virus beginnen wir (12 Leutchen) am Montag, den 24. Februar, um 9.15 Uhr die Fahrt zu den Tabellenführern des
1. FC KÖLN
In zwei gemieteten Neunsitzern galoppieren wir wieder mal (ich weiß nicht zum wievielhundertstenmal) auf der A3 Richtung Nordwesten. Bei beißender Kälte, strahlendem Sonnenschein und wenig Verkehr kommen wir zügig voran, durchqueren Steigerwald und Spessart, kurz hinter Aschaffenburg erreichen wir die Hessische Landesgrenze. Vorbeifahrend am Frankfurter Flughafen sehen wir die mächtigen Boings, wie an einer Perlenkette aufgereiht, zu uns herabschweben. Nach den Taunushöhen zweigen wir am AD Dernbach auf die A48 Richtung Koblenz ab, überqueren den Rhein und erreichen gegen Mittag das AK Koblenz. Dort geht es nordwärts auf der A61 bis Köln-Müngersdorf, wo wir vom Schnellweg auf die Aachener Straße abzweigen.
Die bekannten Parkplätze am Stadion sind noch mit Pfosten gesichert und auch der nahe gelegene Reiterverein bietet keine Abstellmöglichkeit für unsere Karossen. Die Parkstreifen längs der Aachener Straße sind über viele Kilometer allesamt belegt, sogar die Abbiegespuren in die Seitenstraßen werden als Parkplatz missbraucht. Mutig steuern unsere Fahrer, Doni und Fred, die beiden Blechkarossen in ein Wohngebiet und finden tatsächlich zwei Parkplätze.
Mit der Straßenbahn fahren wir ins Zentrum. Der „Bubbl“ versucht sich als Reiseleiter und nimmt den Kampf mit dem Fahrscheinautomaten auf. Der nimmt nur Kleingeld und trotz aller Bemühungen der Mitreisenden: 28 Euro in Münzen bringen wir nicht zusammen. Mehr als eine Tageskarte für fünf Personen kommt nicht zustande. Zum Glück und zur Erheiterung aller ist nach 15-minütiger Fahrtzeit schon der Neumarkt erreicht und die fünf Fahrgäste und sieben Schwarzfahrer steigen aus.
Durch die prall gefüllte Fußgängerzone der Millionenstadt spazieren wir zum Dom, der im Jahr 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde.
Ein Teil unserer illustren Reisegruppe inspiziert sein Innenleben, der andere Teil bewundert die Liebesschlösser (Bilder Düsseldorf 2013) auf der Hohenzollern-brücke.
Hier kommen besonders auch die Eisenbahnfans auf ihre Kosten, nicht wahr, Klaus?
Im Brauhaus Gaffel, direkt gegenüber des 20 000 Gläubige fassenden Gotteshauses gelegen, „verdunstet“ zwar der Inhalt der putzigen 0,2l Gläschen Kölsch rasant, doch die drei Kollegen vom „Bou“ bereichern mit ihrem Rheinischen Gschmarri die wohl- gelaunte Runde. Das Essen ist lecker, wenn auch bei manchen sehr übersichtlich.
Gegen „halba sexa“ machen wir uns auf die Rückfahrt zu unseren Autoabstellplätzen. Die Route mit der „Straba“ führt über Neumarkt Richtung Weiden, Lisa fühlt sich fast wie zu Hause. Wir entschließen uns, kurz vor 18 Uhr, den Waldparkplatz am Stadion anzufahren.
Nachdem wir etwa 20 Ampeln und einen beschrankten Bahnübergang, der quer durch die Hauptverkehrsader verläuft, passiert haben, erreichen wir unser Ziel. Für 3,50 Dollar dürfen wir hier stehen. Der begrünte Vorplatz des Stadions füllt sich zusehends mit Rot-Weißen, fast jeder nuckelt an seinem Kölsch. Bei angenehmen 10 Grad spazieren wir inmitten zigtausender Geißböcke zum Gästeeingang. Überraschender-weise bleibt alles friedlich (das war hier nicht immer so) und als ein paar dümmliche Sprüche über den Virus kommen, kontern wir: morgen seit ihr dran, wir haben den Virus dabei, hoffentlich habt ihr genug Scheißpapier gebunkert.
Zum Spiel:
Etwa 300 Kleeblättler unter den über 45 000 Zuschauer begleiten das Spitzenspiel des Tabellenersten gegen den zweiten. Schon in der Anfangsphase muss unser Team in Führung gehen, doch der Keeper der Geißböcke hält sensationell gegen Tom Weilandt. Unsere Mannschaft beherrscht Spiel und Gegner, aber nach einer Ecke behindern sich Baba und Röcker gegenseitig und es steht 1:0 für die Hausherren. In Hälfte zwei machen die Domstädter Druck, haben mehr vom Spiel und auch die ein oder andere Torchance. Aber unsere Truppe wehrt sich, holt das letzte aus sich heraus und wird in der 86. Minute belohnt. Azemi schlenzt, mit dem Rücken zum Tor stehend, das Spielgerät aus kurzer Entfernung zum 1:1 Endstand über die Torlinie.
Unsere Jungs kommen an den Zaun, bedanken sich für die Unterstützung und wir sind froh, wenigstens einen Zähler mitzunehmen. Ohne Zwischenfälle kommen wir zu unseren Autos, fahren los und stehen nach wenigen Metern wieder. Noch denken alle, das ist der normale Abfahrtsstau, doch dann passiert „a vertel Stund“ lang nichts. Ein Motorradpolizist meint so nebenbei; die werden wohl die Schranke noch nicht geöffnet haben. Nach weiteren fünf Minuten setzt sich die Blechlawine langsam in Bewegung (offensichtlich hat jemand den Schlüssel gefunden), aber es dauert doch fast eine Stunde, bis wir den Speckgürtel der viertgrößten Stadt Deutschlands verlassen haben.
Es ist jetzt Mitternacht und je weiter wir Richtung Süden kommen, scheint das Lkw- Aufkommen förmlich zu explodieren. Zudem sind sämtliche Parkplätze und Raststätten gnadenlos zugeparkt, sogar in den Ein-und Ausfahrten stehen die Brummis bis zur Schellstraße. Zwei kurze Stopps sind trotzdem unerlässlich, um nur allzu menschliche Bedürfnisse zu erledigen. Seit über 20 Stunden sind wir jetzt schon auf den Beinen (und Hintern), was nun seinen Tribut fordert. Unsere beiden Chauffeure Anne und Doni, halten tapfer durch (Respekt) und um 4 Uhr in der Früh, nach 19 Stunden und über 920 Kilometern erreichen wir an der Ausfahrt Ronhof unsere geliebte KLEEBLATTSTADT.
Die Mehrzahl der Passagiere steigt am Laubenweg aus, uns bleibt jetzt noch: die Vans volltanken, beim Vermieter abstellen und die Schlüssel einwerfen. Zur Belohnung dürfen wir, bei eisiger Kälte, die Scheiben unseres Pkw freikratzen, einen Mitfahrer in Burgfarrnbach abliefern, zu Hause einen Kaffee schlürfen, schnell noch die aktuellen Bilder einstellen und ab geht’s in die Arbeit. Bei minus 3°, durch den Wiesengrund, mit dem Fahrrad!
FREDIN + FRED Bilder